Shuvegre wuchs in dem kleinen Mienendorf Thaeles auf. Sie kommt aus einer Familie von Mienenarbeitern – sie waren weder sehr reich noch sehr arm. Reich genug, um nicht zu hungern. Arm genug, um den Wert von Geld und seiner Bequemlichkeit zu wissen. Als Einzelkind hatte sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern, die bald schon auf die ausgesprochene Intelligenz des jungen Mädchens aufmerksam wurden.
Schon in jungen Jahren interessierte sich Shuvegre vor allem für eins: Die großen Baumaschinen, die in den Mienen verwendet wurden. Diese waren viel interessanter, viel einfacher zu verstehen als die Mitarbeiter Ihres Vaters. Die meiste Zeit ihres Tages verbrachte sie auf der Arbeit bei ihrem Vater Baldewin Vangerir und beäugte besagte Maschinen. Jede Schraube, jede Feder wurde neugierig erkundet.
Mit Maschinen konnte sie schon immer besser als mit humanoiden Kreaturen. Viele Freunde besaß sie nie, dafür Gute. Unter Ihnen war und ist sie bis heute als Shu bekannt.
Einer ihrer Freunde war Clint Smith – ein herangehender Schmied, einige wenige Jahre älter als Sie. Mit ihm verstand Sie sich immer besonders gut, hatten sie doch beide das gleiche Interesse am Bauen und Verstehen von Mechaniken. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren – Shuvegre schätzte ihn sehr.
Sie führte ein einfaches, aber glückliches Leben.
Eines Tages jedoch stürzte ein abgetrennter Teil der Miene ein. Dabei verlor ihr Vater sein linkes Bein und seine linke Hand, welche von herabfallenden Trümmern zerschmettert wurden. Die Miene konnte schnell wieder aufgebaut werden, doch ihr Vater… er blieb… kaputt.
Shuvegre verstand als junges Ding nicht, warum ihr Vater nicht repariert werden konnte. Ihr Mutter Aurildis konnte es ihr auch nicht recht erklären, wieso es einfacher war Maschinenteile zu ersetzten als Fleisch und Blut.
Schon bald musste sie mit ihrer Familie auf Thaeles fortgehen – denn ohne die Arbeit ihres Vaters mussten sie sich bald eine neue Ernährungsquelle suchen. Durch ihre zierliche Statur wurde nicht einmal in Erwägung gezogen, dass Shuvegre die Arbeit ihres Vaters fortsetzten konnte.
Den Rest ihrer Kindheit verbrachte Shuvegre in der Hafenstadt Azmar, unweit von Pester. Ihre Mutter fand dort Arbeit in einem kleinen Geschäft.
Der Unfall von Baldewin prägte sie jedoch fortan. Sie schwor sich eins: Sie würde niemals kaputt gehen.
Sie würde all ihre humanoiden Schwächen ablegen und durch Stärken ersetzten.
Sie selbst würde zur Maschine werden. Zur Vollendung zwischen menschlichem Verstand und einem Körper aus undurchdringlichem Eisen.
Sie ging von ihrem Elternhaus fort und schloss sich verschiedenen Handwerkergilden an, fand jedoch nie das Gehör, was sie gerne hätte. Bis sie auf die Izzet Engineer traf. Endlich standen ihren Versuchen keine moralischen Hürden mehr im Weg. Zusätzlich lernte sie mehr über den Bau von Infrastrukturen und anderen magischen und nicht magischen Bauwerken.
Auf ihrer Reise durch das Land suchte sie immer wieder Inspiration und traf schließlich auf Briana Lindström. Sie war von der gewaltigen Kraft der Barbarin begeistert und schon bald wurde sie ihre Weggefährtin. An der „umerfenden“ Frau konnte sie außerdem ihre neuen Kräfte testen – was meist nicht gut für die Gesundheit beider Parteien war.
In Pester interessiert sich Shuvegre vor Allem für eins: Geld.
Denn Ersatzteile für den eigenen Körper sind nicht nur überlebenswichtig, sondern auch teuer.