Von allen Seiten münden die Straßen der Fußgängerzone in den Hauptmarkt oder gehen von ihm aus - alles eine Frage der Perspektive. Und es lohnt sich, diese immer wieder zu ändern, um Neues zu entdecken: Auf den Stufen des Marktkreuzes in seiner Mitte, errichtet 958 und damit das älteste in ganz Deutschland, kann man mit nur einer kleinen Körperdrehung die Porta gen Norden oder den Dom gen Osten entdecken.
Beim Gang um den Petrusbrunnen warten wehrhafte Frauen – Allegorien der vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Stärke, Mäßigung und Weisheit – und neckische Affen, die dem Stadtpatron Petrus auf der Spitze mit so mancher Pfotenplatzierung die Schamesröte ins Gesicht treiben würden, hätte er sich in den vergangenen 400 Jahren nicht schon an ihren Schabernack gewöhnt. Und schließlich lohnt auch ein Blick hinauf zu den so unterschiedlichen Häuserfronten, die mit Madonnen, goldenen Sternen, Wasserspeiern und Ochsen um den Titel des außergewöhnlichsten Fassadenschmucks ringen. Auch wenn diesen Titel letztlich die Steipe mit ihren Spitzbogenarkaden und den wehrhaften Ritterfiguren davon tragen dürfte - erst in der Gesamtschau aller Häuser wird der Hauptmarkt zu dem, was er bis heute ist: das Herz der Stadt, das jeden willkommen heißen möchte.