Die Traviamark
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Die Traviamark

Mark

Zwischen Hoffen und Bangen 

Das einst mächtige Fürstentum ist nicht mehr, das Schutzpatronat der Rabenmunds weitgehend zerschlagen, die altbewährte, praiosgewollte Herrschaft des Adels durch eine Kirchenherrschaft ersetzt. Immerhin hat man noch Glück gehabt, es gibt überhaupt eine Herrschaft und es ist die der sanften Mutter Travia, den Menschen wohlvertraut, die sich um ihre Schutzbefohlenen sorgt. Man hat es besser getroffen als Raben- oder gar Wildermark, denn selbst wenn es dauern wird, die Äcker neu zu bestellen und die Handelsbeziehungen neu zu bele­ben, ist das Land doch nicht verflucht und genießt den Wohlstand des Friedens. Dennoch gibt es Unsicherheiten und Unbehagen ne­ben tsagefälliger Aufbruchstimmung. Viele Darpatier sind auf der Flucht und haben Heim, Hab und Gut verloren. Längst nicht alle sind schon bereit, wieder zurückzukehren, manche werden das erst in Monaten oder Jahren tun und dann feststellen müssen, dass andere sich ihre Häuser und Grundstücke angeeignet haben. Der
Blutzoll, den der Krieg der Provinz abverlangt hat, ist immens, es gibt kaum eine Familie, die keine Toten zu beklagen hat. Das einst reiche Land ist ausgezehrt, Rommilys schwer in Mitleidenschaft gezogen, es wird Jahre dauern, bis das Leben wieder in halbwegs geordneten Bahnen läuft.


Die Mark unter dem Banner der Gütigen 

Mit der Herrschaft der Kirche hat sich für die braven Darpatier manches geändert. Statt des Primats des Adels, von Praios und Rondra gesegnet, ist es nun eine Glaubensgemeinschaft, die über die Geschicke der Menschen bestimmt, zu deren höchsten Tugenden es nicht eben gehört, ein Lehen zu regieren. Mancher war skeptisch, als es hieß, dass die Geweihten der Gütigen sich fürderhin auch um so wenig traviagefällige Dinge kümmern sollten wie den Schutz des Landes, die Aufrechterhaltung der Ordnung, um die Erhebung von Steuern und was noch Privileg und Pflicht des Adels war. Es war ein kluger Spielzug des Heiligen Paares, Cordovan von Rabenmund als Kronverweser der Mark einzusetzen und die weltlichen Belange weitgehend in seine Hand zu legen. Obwohl selbst ein Geweihter, hat er es trefflich verstanden, die anfänglichen Vorbehalte zu zerstreuen. Cordovan ist gemäß den Gesetzen seiner Göttin um Ausgleich und Verständigung bemüht, er schreckt aber auch nicht davor zurück, die Gebote der Kirche notfalls mit dem Schwert durchzusetzen. Insbesondere zu Beginn der Travia-Herrschaft zeigte er sich voller Härte gegenüber denen, die Widerstand gegen die Belehnung der Kirche zeigten. Es ist nicht immer leicht für den Kronverweser, einen Kompromiss zwischen den Wünschen und Bedürfnissen der Bürger und den Regeln und Vorstellungen der Kirche zu finden. Das zeigt sich insbesondere in Rommilys, wo merkantiler Geschäftssinn und bürgerliche Lebenslust auf Sittenstrenge und demütige Opferbereitschaft der Travia-Kirche stoßen. Zumal die Kirche, je fester sie im Sattel sitzt, in ihren Forderungen nach einer traviagefalligen Regentschaft strenger wird. Die Herrschaft der Kirche ist auf sieben Jahre begrenzt. Dann ist die Erbin des Fürstenthrons, Kronprinzessin Swantje Rahjandrael von Rabenmund, eine Nichte der Fürstin Irmegunde, alt genug, um die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Ob ihr Anspruch zu gegebener Zeit bestätigt werden wird, ist allerdings ungewiss.

 

Dienet der Gütigen voller Demut - Die Travia-Kirche in der Region 

Das Land der Travia, so wurde Darpatien stets genannt, und nicht einmal das Vordringen der verfluchten Feinde bis in ihre heilige Stadt Rommilys hat daran etwas ändern können. Im Gegenteil, gerade das Wunder von Rommilys bewies den Menschen erneut, dass Travia ihre
schützende Hand über sie hält.
Die Geweihten treten volksnah auf, geben den Armen Essen und Zuspruch, kümmern sich um die Versehrten und Waisen, ermahnen Leichtlebige zur Mäßigung und stehen jedem mit Rat und Tat bei. Nahezu undenkbar ist, sich in Darpatien unter dem Zeichen eines anderen Gottes die Hand zum Ehebund zu reichen. Die Werte der Gastfreundschaft, der Treue und der Familie sind ehernes Gesetz. Gerade die tiefe Verinnerlichung der Travia-ldeale in allen Ständen ist das Fundament für den immensen Einfluss der Kirche. Dass die Erhabenen seit mehreren Generationen aus den Reihen des Fürstenhauses kamen, stützte zudem den weltlichen Einfluss des Kultes. Während die vielen Bauern und Bürger treue Stützen der Kirchenherrschaft sind, wurde die Übernahme der weltlichen Herrschaft durch die 'Pfaffen' gerade von den alteingesessenen Adligen keineswegs einhellig begrüßt. Gelegentlich sorgen auch übereifrige Strenggläubige für Unfrieden. Dann werden schon einmal Herumziehende (wie beispielsweise sogenannte Helden) wegen ihres unsteten Lebenswandels auf offener Straße gescholten, oder eine Schar Fanatiker stürmt eine Taverne, um Moralpredigten zu halten, die durchaus handfest ausarten können. An Markt- oder Praiostagen treten die Geweihten den Gang durch die Gemeinde an, um die Gaben für die Gütige Mutter einzusammeln. Im Gegenzug sprechen die Priesterinnen und Priester ihren schützenden Segen über Haus oder Heim, was das beruhigende Gefühl vermittelt, unter besonderer Obhut der Göttin zu stehen.