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Zwischen Natter, Darpat und dem Raschtulswall liegt die kleinste der Grafschaften Garetiens, die von der Goldenen Au und den Obstbäumen an der Natter bis ins kalte Hochgebirge hinaufreicht. Nördlich und westlich von Wandleth überwiegt der Ackerbau, während am Raschtulswall Holzfällerei, Weidewirtschaft und Bergbau betrieben werden. In der gräflichen Stadt Wandleth (1.750 Einwohner, davon 25 % Zwerge, Ingerimm-, Rondra-, Travia- und Rahja-Tempel) ist deutlich zu spüren, dass Graf Ingramm Sohn des Ilkor seit mehr als 100 Jahren auf Burg Wandleth residiert: Eines der beiden Handwerker-Viertel, zudem eine Brauerei und zwei Gasthäuser sind fest in zwergischer Hand. Der Praios-Tempel ist hingegen Hort der Gerfanianer oder Wandlether Apokalyptiker, einer Jüngerschar des Sonnengottes, die vom nahen Untergang der Welt predigt.

Auf dem Land kann der Wanderer auf Hügelzwerge mit ihren gemütlichen Hügelbauten und Kleingärten treffen. Zwerge brauen das Wiesenschlösschen-Bier, kontrollieren fachmännisch Abbau und Verarbeitung des Marmors und dominieren das Transportwesen zu Lande. Doch nicht nur für ländliche Idylle, auch für weltoffene Geschäftigkeit ist gesorgt. Im Nordosten der Grafschaft liegt die Straße nach Perricum auf der Schlunder Seite des schiffbaren Grenzflusses Darpat – und mit ihr all die Herbergen, Fährstationen und Weiler, deren Märkte die Besucherströme anziehen, um Schlunder Töpferwaren und Emaille, Wandlether Apfelmost oder Schwefel zu erstehen.

Burgen des Adels thronen oft auf 50 oder 100 Schritt aufragenden Basaltsäulen, die lotrecht aus dem Land ragen: Gesteinsdome erloschener Vulkane. Nur Seilzüge mit Lastkörben bringen Trinkwasser, Vorräte und Besucher auf die Felsenfestungen. Relativ häufig kann man auf fahrende Ritter treffen, die eine Furt oder Brücke bewachen und Adlige nur nach gewonnenem Zweikampf passieren lassen.

Der Süden des Landes umfasst die waldreichen Vorgebirge des Raschtulswalls und reicht bis in die steilen Hänge des Gebirges. Dorthin zieht es viele Gläubige des Gottes Ingerimm, denn einer seiner Heiligsten Orte ist der Berg Schlund, ein mächtiger vulkanischer Krater, Das Heiligtum Schlund. In der Abgeschiedenheit der Bergtäler liegen einsame Siedlungen, die fast von der Außenwelt abgeschottet sind: In der Elendsklamm steht das Dorf Gramenanger, wo Aussätzige aus ganz Garetien hausen, nur betreut von wenigen Peraine-Priestern.

Von Bergseen führen alte Bewässerungsstollen, die auf Aquädukten Täler überwinden, bis nach Gareth. Die hiesigen Hänge des Raschtulswall sind regenreich und werden mehrmals im Jahr von so heftigen Niederschlägen heimgesucht, wie man sie kaum sonst in Aventurien findet. Ganze Berghänge geraten unter den Niederschlägen ins Rut- schen, Rinnsale werden zu reißenden Wasserfällen. Um diese gewaltigen Regenmengen, Kalter Kuss genannt, zu beschreiben, geraten die sonst bodenständigen Schlunder ins Fabulieren: “Es hat so stark geregnet, dass ein Schwarm Forellen am Haus vorbeischwamm, so etwa auf Schulterhöhe."