»Am Anbeginn der Zeit streifte der Urgott Los durch die Unendlichkeit des Nichts und traf auf die Erdriesin Sumu, die aus sich selbst heraus entstanden war. Ihr Anblick erzürnte Los, denn er hatte sich bis zu diesem Augenblick allein in der Endlosigkeit gewähnt. Und so beschloss Los, Sumu zu töten. Die Erdriesin aber wehrte sich erbittert und verletzte Los, bevor er sie bezwingen konnte. Aus Los‘ Wunde fielen zwölf Blutstropfen auf Sumus toten Leib. Da bereute der Urgott plötzlich, was er getan hatte, und weinte viele tausend Tränen, die gleichfalls die Erdriesin benetzten. Aus den zwölf Blutstropfen entstanden die Zwölfgötter, aus den Tränen die Menschen und alle lebenden Kreaturen.«
So weit der bekannteste aventurische Schöpfungsmythos, wie er auch von den Kirchen der Zwölfgötter gelehrt wird, der in Aventurien mit Abstand am weitesten verbreiteten Religion. Eine Besonderheit der aventurischen Götter ist die Tatsache, dass sie tatsächlich existieren, doch durch das Mysterium von Kha daran gehindert werden, ständig von ihrem Wohnsitz Alveran aus direkt in Aventurien einzugreifen.
Deshalb statten sie ihre Priester, die ‘Geweihten’, mit karmaler Kraft aus, mit denen diese regelrechte Wunder wirken können, sofern sie im Sinne ihrer Gottheit handeln.
Die Zwölfe (und einige ihnen zugeordnete ‘Halbgötter’ und Götterkinder) bilden ein Pantheon, eine Göttergemeinschaft, und auch wenn über die Jahrhunderte Rivalitäten und offener Kampf immer wieder die Einheit der Zwölfgötterkirchen bedroht haben, erkennt man sich doch gegenseitig als Teil des ‘wahren’ Glaubens an.